Die Depersonalisations-Derealisations-Störung ist gekennzeichnet durch anhaltende oder wiederkehrende Erfahrungen von Depersonalisation, Derealisation oder beidem. Depersonalisation ist dadurch gekennzeichnet, dass das Selbst als fremd oder unwirklich empfunden wird oder dass man sich von seinen Gedanken, Gefühlen, Empfindungen, seinem Körper oder seinen Handlungen losgelöst fühlt oder so tut, als wäre man ein Beobachter von außen. Derealisation ist dadurch gekennzeichnet, dass man andere Personen, Objekte oder die Welt als fremd oder unwirklich (z. B. traumhaft, weit entfernt, nebelig, leblos, farblos oder visuell verzerrt) erlebt oder sich von seiner Umgebung losgelöst fühlt. Bei Depersonalisations- oder Derealisationserfahrungen bleibt die Realitätsprüfung intakt. Die Depersonalisations- oder Derealisationserfahrungen treten nicht ausschließlich im Rahmen einer anderen dissoziativen Störung auf und lassen sich nicht besser durch eine andere psychische, verhaltensbezogene oder neurologische Entwicklungsstörung erklären. Die Depersonalisations- oder Derealisationserfahrungen sind nicht auf die direkten Auswirkungen einer Substanz oder eines Medikaments auf das zentrale Nervensystem zurückzuführen, auch nicht auf Entzugserscheinungen, und sind nicht auf eine Erkrankung des Nervensystems oder ein Kopftrauma zurückzuführen. Die Symptome führen zu erheblichem Leid oder Beeinträchtigungen in persönlichen, familiären, sozialen, schulischen, beruflichen oder anderen wichtigen Funktionsbereichen.
Quelle: BfArM – ICD-11 in Deutsch – Entwurfsfassung